pro bono publico


Seit über 30 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Meditation – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Dabei verfolge ich ein psychologisch-wissenschaftliches Verständnis.

Manchmal ist auf dem kontemplativen Weg der Dialog mit einem vertrauten Experten wichtig, um Anleitung zu finden, eigene Erfahrungen zu teilen, Orientierung zu gewinnen und erlebte Phänomene einzuordnen. Hierbei biete ich kostenfrei meine Unterstützung an.

Es lassen sich auf einem Spektrum als Ankerpunkte grob zwei Formen meditativer Praxis unterscheiden, die jeweils ihre Berechtigung, aber auch potenzielle Fallstricke haben: Achtsamkeit und Präsenz.

Achtsamkeit


Bei der gezielten Steuerung von Achtsamkeit wird die Aufmerksamkeit der Übenden – ähnlich dem Lichtkegel einer Taschenlampe – auf bestimmte Aspekte des Erlebens (z.B. die Atmung) gerichtet. Diese Praxis ist verbunden mit dem Ziel, den Geist zu beruhigen und die Konzentrationsfähigkeit zu schulen. Oft begleiten solche Ansätze die Hoffnung auf zusätzliche positive Wirkungen, wie die Verbesserung der Gesundheit oder der Qualität des Schlafs. Solche Effekte von Achtsamkeitspraxis konnten in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden.

Es ist sinnvoll, etwas für das eigene körperliche und psychische Wohlbefinden zu tun, und ein Teil geeigneter Maßnahmen kann auch die Schulung der Achtsamkeit sein. Achtsamkeit ist leicht verfügbar, wird in therapeutischen Verfahren eingesetzt und kann sehr hilfreich sein, um sich in einer Welt, in der unsere Aufmerksamkeit vielfältigen äußerlichen Einflussnahmen ausgesetzt ist, gut zu verankern.

Andererseits kann aber Enttäuschung entstehen, wenn diese Form des Trainings nicht in allen Situationen die gewünschte Wirkung nach sich zieht. Das Leben kann sehr schwierig sein. Wir verlieren Menschen, werden krank und erleben seelisches Leid. Wir sehen uns einer Welt gegenüber, die wir meinen, irgendwie in den Griff bekommen zu müssen, und die Schulung von Achtsamkeit kann – falsch verstanden – ein weiterer Teil verzweifelter Optimierungsbemühungen werden.

Präsenz


Die andere Form meditativer Praxis verfolgt keine Ziele. Hier verweilen Praktizierende in der Präsenz des Moments, so wie er gerade ist, ohne jede absichtsvolle Einflussnahme; im ‚So-Sein‘ mit Allem und der Haltung, mit den Dingen zu sein, wie sie gerade sind.

Dabei geht es nicht um ein angestrengtes Aushalten oder verkrampftes Ertragen, sondern um ein tiefes und inniges Einverständnis, um Hingabe an die Existenz und das Leben selbst. Falsch verstanden könnte solche Praxis als Gleichgültigkeit oder Teilnahmslosigkeit verstanden werden und damit das Wesentliche verfehlen. Im innigen Sein mit der Erfahrung des aktuellen Moments kann Widerstand nachlassen, die Erfahrung der Trennung von der Welt durchscheinend werden und sich grundlegende Verbindung und Lebendigkeit zeigen, unabhängig von Vorlieben oder Abneigungen.

Auf diesem Weg können sich aber auch Erfahrungen einstellen, die überfordern und ängstigen. Es gibt Momente, wo diese Form der Praxis nicht passt; sie ist nicht in jeder Situation und für jede Person sinnvoll und hilfreich.